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Didaktikbriefing für Lerneinheiten

Der Erfolg des von Ihnen geplanten Bildungsmediums hängt maßgeblich davon ab, dass und wie es als Lernprojekt für Selbstlernende verwendbar sein wird. Neben der Auswahl eines geeigneten Themas ist dieser Punkt der entscheidende.

Um sicherzustellen, dass Ihr Projekt sich im »classroom« und im Selbststudium hervorragend behaupten wird, geben wir die folgenden didaktischen Anregungen. Die konkrete Ausformung bleibt Ihrer Kreativität und Ihrer Erfahrung überlassen.

Allgemeine Informationen

Ausgabe

Ihre Lerneinheit wird als SCORM-Paket in einem ILIAS-Kurs erscheinen.

Stil

Der Text sollte so geschrieben werden, dass Lernende das Lernmedium gerne lesen und es gerne aktiv nutzen, um sich den Gegenstand selbst anzueignen. Bitte schreiben Sie es für sie und nicht in erster Linie für interessierte Kolleg:innen! Dazu sollte eine klare und verständliche zielgruppenorientierte Sprache verwendet werden und der Satzbau kurz und knapp ausfallen.

Überschriften

Überschriften sollten mit Blick auf den Kompetenzerwerb die Abschnitte klar und knapp benennen und zugleich neugierig machen. Wenn es gelingt, Interesse zu wecken, haben wir bereits viel erreicht!

Einheitlichkeit

Jede Lerneinheit sollte ähnlich aufgebaut sein. Bevor Sie mit der Erstellung Ihres »Interaktiven Buchs« beginnen, sollte ein stimmiges didaktisches Gesamtkonzept mit dem Editorial Board abgestimmt werden, damit klar ist, welche Elemente erstellt werden sollen. Auch im Hinblick auf die Sprache und Textstruktur sollte abgesprochen werden, wie z.B. das Gendern, die Zitierweise und das Verhältnis von Text und visuellen Medien gehandhabt wird.

Didaktische Elemente

Eine Lerneinheit als Teil eines modular aufgebauten Online-Kurses ist in sich geschlossen, so sollten z.B. Formulierungen wie »im vorherigen Kapitel wurde bereits erläutert« vermieden werden.

Informationen zur Lerneinheit

Auf der ersten Seite des »Interaktiven Buchs« sollen die Lernenden eine erste Orientierung über die Themen und Lernziele der Lerneinheit bekommen:

  • 3-5 Schlagworte
  • eine Kurzbeschreibung des Inhalts unter »Über diese Lerneinheit« (max. 700 Zeichen)
  • 2-4 Lernziele unter »Was Sie hier lernen« (mehr zu Lernzielen siehe unter Constructive Alignment)
  • im Kurs stehen außerdem die Namen der Autor*innen sowie die Bearbeitungsdauer, die Anzahl der Lernmaterialien und Aufgaben. Diese Elemente werden vom Verlag ergänzt.

Constructive Alignment

Am Anfang der Lerneinheit sollen die Lernziele genannt werden, damit die Lernenden bereits zu Beginn der Bearbeitung des Textes wissen, was sie in der Lerneinheit erwartet.

Dem Konzept des Constructive Alignment folgend werden die Lernziele gegenüber den Lernenden transparent gemacht und somit eine kompetenzorientierte Lehre gefördert. Die transparente Formulierung von Lernzielen hilft Lehrenden, bei der Planung ihrer Veranstaltung Lehr- und Lernmethoden, Lernziele sowie Prüfungsformen aufeinander abzustimmen. Außerdem können Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden und die Lernenden können die Ziele des Kurses besser nachvollziehen.

Lernimpuls

Der Lernimpuls bringt die Lernenden zum Nachdenken über das Thema. Er soll Lesende motivieren, sich mit dem Thema der Lerneinheit auseinanderzusetzen. Hier können erste Vorerfahrungen abgefragt, Vorwissen aktiviert oder Fragen aufgeworfen werden. Der Lernimpuls kann unterschiedliche Medienformen haben: Zum Beispiel kann es ein Fallbeispiel sein mit einer nachgestellten Frage, ein Bild, das zum Nachdenken anregt oder ein Quiz, das Vorkenntnisse abfragt. Ein Lernimpuls kann auch ein Einführungsvideo sein, das das Interesse der Lernenden wecken soll und einen ersten Überblick über die Inhalte vermittelt. Videos können in die Print-Version über einen QR-Code eingebunden werden, der von den Lernenden gescannt werden muss.

Zusammenfassung

Am Ende der Lerneinheit sollen die Ergebnisse zusammengefasst werden. Es sollen keine neuen inhaltlichen Themen aufgeworfen werden.

Aufgaben

Die Lernenden sollen das Gelernte mithilfe von Aufgaben reproduzieren, anwenden und vertiefen. Das können praxisorientierte, kollaborative oder interaktive Aufgaben sein oder auch Reflexionsübungen. Die Aufgaben sollen jedoch nicht als ein Block hinter der gesamten Lerneinheit stehen, sondern in einer engen Verknüpfung zwischen Text und Erarbeitung innerhalb einzelner Materialien positioniert sein. Dadurch soll der Lernprozess aufgelockert und die Lesenden zu produktivem Arbeiten und Inhaltserschließung angeregt werden.

Die drei didaktischen Anforderungsbereiche

Die Aufgaben können alle drei didaktischen Anforderungsbereiche umfassen.

  • Bei Anforderungsbereich 1 handelt es sich um Aufgaben der Reproduktion. Das kann z.B. eine Textwiedergabe oder das Verfassen eines Abstracts sein.
  • Anforderungsbereich 2 umfasst Aufgaben, für die eine Reorganisation des gegebenen Materials notwendig ist, bspw. das Erstellen einer Mind-Map.
  • Aufgaben des Anforderungsbereichs 3 erfordern eine Reflexions- oder Kreativleistung von den Lernenden. Sie könnten bspw. aufgefordert werden, eine Stellungnahme zu verfassen.

Es sollte pro Kapitel mindestens eine Aufgabe für jeden Anforderungsbereich geben.

Aufgaben formulieren

Für die Formulierung von Aufgaben sollten didaktische Operatoren verwendet werden. Diese kennzeichnen einen klaren und präzisen Arbeitsauftrag und definieren die Anforderungen an die Aufgabenbearbeitung.

Hier sind Beispiele für Operatoren und deren Einordnung nach Anforderungsbereich:

Anforderungsbereich I

OperatorenDefinition
nennenausgewählte Elemente, Aspekte, Merkmale, Begriffe, Personen etc. darlegen
beschreibendie Merkmale eines Bildes oder anderen Materials mit Worten in Einzelheiten schildern
formulierenden Gedankengang oder die Hauptaussage eines Textes oder eines anderen Materials mit eigenen Worten darlegen ggfs. unter Berücksichtigung der Textsorte
Anforderungsbereich II
OperatorenDefinition
einordneneinen bekannten oder erkannten Sachverhalt in einen neuen oder anderen Zusammenhang stellen oder die Position eines Verfassers bezüglich einer bestimmten Denkrichtung etc. unter Verweis auf Textstellen und in Verbindung mit Vorwissen bestimmen
erläuterneinen Sachverhalt, eine These etc. ggf. mit zusätzlichen Informationen und Beispielen nachvollziehbar veranschaulichen
vergleichennach vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und/oder Unterschiede ermitteln und darstellen
Anforderungsbereich III
OperatorenDefinition
beurteilenzu Aussagen oder Sachverhalten sich begründet positionieren (Sach- bzw. Werturteil)
in Beziehung setzennach vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und/oder Unterschiede ermitteln und darstellen
Stellung nehmenzu Aussagen oder Sachverhalten sich begründet positionieren (Sach- bzw. Werturteil)

Medienform

Um möglichst viele Lerntypen anzusprechen, können Aufgaben unterschiedlicher medialer Formate genutzt werden. D iese können durchaus aufeinander aufbauen. Die Wahl der Medienform ist unabhängig vom Anforderungsbereich der Aufgabe.

Die folgende Auswahl an Medienformen kann als Orientierung für die Erstellung von Übungsaufgaben genutzt werden:

  • Texte schreiben (z.B. Zusammenfassungen, Rezensionen, Stellungnahmen, Vergleiche, Blogeinträge u.v.m.)
  • eine Mind-Map gestalten
  • Erklär- und Lernvideos erstellen
  • ein Quiz erstellen
  • einen Podcast erstellen
  • ein Tafelbild oder Plakate gestalten
  • eine Bildrecherche oder Bildergalerie erstellen
  • eine Sketchnote-Übersicht gestalten
  • ein Diskussionsforum oder eine Diskussionsrunde initiieren

Eine abwechslungsreiche mediale Gestaltung der Aufgabenformate kann Lernende zur Bearbeitung von Aufgaben motivieren und die Verinnerlichung der Inhalte unterstützen. Die Auswahl verschiedener medialer Aufgabenformate ist daher förderlich für die Beteiligung in Seminarsitzungen und kann den Lernprozess beschleunigen.

Lösungen zur Überprüfung

Für die (Selbst-)Überprüfung der Aufgaben sollen nach Möglichkeit Lösungen zur Verfügung gestellt werden. Bei Aufgaben der Anforderungsbereiche 1 und 2 können das Musterlösungen sein, die sich die Lernenden durchlesen und ihre Antworten mit den vorbereiteten Lösungen vergleichen. Gezielte Hervorhebungen von zentralen Fachbegriffen und Schlüsselelementen sollen die Überprüfung erleichtern. Zur Selbstüberprüfung von Kreativaufgaben eignen sich Kriterienkataloge (wie zum Bewerten einer Klausur). Außerdem können Tipps und Hinweise gegeben werden, die bei der Bearbeitung der Aufgabe helfen.

Die Lösungen können in der Printausgabe z.B. in einem Anhang versammelt oder nur digital zur Verfügung gestellt werden. Im Online-Kurs kann man diese z.B. über einen Klick auf »Überprüfen« verfügbar machen.

Weiterführende Materialien

Am Ende der Lerneinheit

Am Ende einer Lerneinheit sollten kommentierte Literatur- und Linklisten stehen. In einer kommentierten Literatur- und Linkliste werden die Literatur-/Linktipps in Kategorien eingeteilt und/oder mit einer kurzen Beschreibung kommentiert. Diese Liste ist keine Bibliografie oder ein Literaturverzeichnis. Sie sollte nur wenige, einsteigerfreundliche Verweise enthalten.

Sie können außerdem ein Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen zum Nachschlagen ergänzen.

Siehe auch